blog250330

Die schwierigste Zeit meines Lebens - Teil 4

Einleitung

Nachdem auch mein privater Umzug abgeschlossen war, konnte ich mich endlich komplett auf IPA2 konzentrieren. Für die Expansion hatte ich als ausgebildeter Kaufmann einen genauen Business- und Liquiditätsplan erstellt, welcher folgende Dinge bedachte:

Rückblickend betrachtet war mein Plan überaus solide und traf die Realität tatsächlich sehr genau. Nur wusste ich das damals im Voraus nicht. Im Nachhinein lässt sich immer sagen, wie gut doch alles funktioniert hat. Aber in dem Moment, als es sich quasi um mein Leben handelte, welches den Bach runtergehen könnte – da ging mir der Arsch auf Grundeis. Außerdem wusste ich nicht, welche Probleme mir noch bevorstanden. Auch wenn die vorangegangenen Episoden sehr schwierig gewesen waren: die wirkliche Krise wartete noch auf mich.

Die Beziehung

Es hatte sich bereits abgezeichnet: die Beziehung zu meiner damaligen Freundin würde keinen Fortbestand haben können. Ich hatte sie knapp ein Jahr zuvor, im Sommer 2023 zu einer Zeit kennengelernt, in der es mir sehr gut ging. IPA1 als Gewerbe funktionierte hervorragend und gab mir darüber hinaus durch meinen damit verbundenen Beruf und die Team-Dynamik, die wir dort damals hatten, sehr viel Freude und Erfüllung. Ich war wirklich glücklich damals. Auch wenn sich in meinem Inneren bereits Unzufriedenheit aufbaute, da die Immobilie zu klein war und keinen Raum für großes Wachstum bot, genoss ich diese Lebensphase damals sehr. Dementsprechend konnte ich mich auch sehr auf die Beziehung einlassen und in dieser aufblühen. Wir hatten eine wirklich wundervolle Zeit miteinander, die viele schöne Momente mit sich brachte.


Einen Knick bekam das Verhältnis, nachdem wir für einen mehrwöchigen Zeitraum physisch getrennt waren, aufgrund einer Reise in die USA ihrerseits, welche unpassenderweise einherging mit den vielen Krankenhausaufenthalten meinerseits. Ich durchlebte eine der größeren Krisen meines Lebens und musste mich nebenbei um die Expansion von IPA kümmern. Da war ich einfach gezwungen, zu funktionieren. Wie eine Maschine. Ohne Gefühle. Für eine Beziehung fehlte mir schlichtweg die Zeit und die Kraft – erschwerend hinzu kam, dass die Partnerin plötzlich physisch nicht mehr anwesend war. 


Die wirkliche Problematik zeichnete sich allerdings erst nach ihrer Rückkehr ab. Zu einer Beziehung gehören natürlich immer zwei. Und auch, wenn sich in meinem Leben plötzlich drastische Dinge abspielten, hatten ihr Leben und ihre Wünsche, Träume, Pläne und Probleme natürlich weiterhin eine Daseinsberechtigung. Nur hierfür, das wurde mir schlagartig bewusst, hatte ich keine Kapazität mehr. Die Expansion von IPA, insbesondere die damit einhergehenden Existenzängste, nahmen mich komplett ein. Ich konnte mich um nichts anderes mehr sorgen. Ich konnte niemandem mehr ordentlich zuhören. Ich konnte mich um nichts mehr kümmern. Ich war zu 100 % am Limit.

Die Trennung

So kam es relativ schnell dazu, dass sich in die Beziehung plötzlich Dinge einschlichen, die es früher selten gegeben hatte: Konflikte. Statt Harmonie und Zweisamkeit gab es nun Streits und schlechte Stimmung. Ich fand es unheimlich schade, dass es so kam. Und natürlich wurde die Verbindung dadurch geschwächt. Denn wir waren damals nicht bereits mehrere Jahre zusammen und waren nicht schon durch andere Krisen gegangen. Wir hatten uns quasi erst wenige Monate vorher kennengelernt und eine sehr schöne Verliebtheitsphase durchlebt, welche in der Regel ja meist sowieso von relativer Problemlosigkeit und rosaroten Brillen begleitet wird. Nun war diese Phase vorbei. Nicht, weil sie sich auf natürliche Art und Weise beruhigt hatte, wie das bei Beziehungen früher oder später immer der Fall ist. Sondern, weil die Ernsthaftigkeit meiner Situation mit aller Härte zugeschlagen hatte. Ich wusste, wofür ich mich mit meinen Plänen entschieden hatte. Was ich nicht gewusst hatte, war, wie es mich beinahe zerreißen würde. Ich machte das ja schließlich alles zum ersten Mal.


Nach einigen Wochen bekam ich dann eine Erkenntnis: ich würde mich für eine Sache entscheiden müssen. Beziehung oder IPA. Tatsächlich fiel mir diese Wahl nicht schwer. Ich betrachtete die Sache ganz pragmatisch: Mir ging es damals nicht gut. Der Grund war die Situation mit der Expansion. Diese musste gelingen. Danach könnte ich wieder glücklich und gesund werden. Dieses Gelingen würde durch eine Reihe von Dingen gefährdet werden können. Eins davon waren Streits und Konflikte mit einer Partnerin. Ein anderes war Ablenkung. Ich musste mich fokussieren. Zu 100 %. 


Darüber hinaus waren jegliche schöne Momente in der Beziehung – und die gab es ja noch immer – plötzlich leider nicht mehr so stark wahrnehmbar für mich. Ich konnte einfach nichts mehr spüren. Außer Druck. Mein Körper war komplett im Stressmodus. Mir wurde klar, dass sich das bis auf Weiteres nicht ändern würde. Die Beziehung würde zerbrechen. Oder sie würde so stark leiden, dass sämtliche vorangegangene Zeit, welche für uns beide wunderschön gewesen war, entwertet und möglicherweise vergessen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir mittlerweile ziemlich genau ein Jahr miteinander verbracht. Und neun Monate davon waren voller Glück gewesen. Die letzten drei standen im kompletten Kontrast dazu. Ich beschloss, die Beziehung zu beenden. Lieber würde ich die Zeit, die sie und ich miteinander gehabt haben, für immer in meinem Herzen behalten und sie mit einem Lächeln (und einem tränenden Auge) für den Rest meines Lebens erinnern. Meine Entscheidung stand fest.